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Eibe

Eibe Taxus baccata

Taxus baccata

In Band 46 der Jahrbücher des Vereins Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde veröffentlichte der Neubrandenburger Gymnasiallehrer Paul Kühnel anno 1881 eine umfangreiche Arbeit über die "slavischen Ortsnamen in Mecklenburg". Der Name des durch seine tausendjährigen Eichen bekannten Ortes lvenack wird darin aus dem slawischen "iva" (dt.: Weide) abgleitet. Diese Deutung hält sich bis heute, wenngleich eine andere mindestens genauso treffend sein könnte: Das althochdeutsche "iwa" bezeichnet nämlich einen anderen, im Mittelalter in Norddeutschland noch weit verbreiteten Baum, nämlich die Eibe. Die Endung "ack" ist nicht unbedingt typisch slawisch, sondern klingt eher deutsch. So könnte lvenack durchaus naheliegend auch mit "Eibenacker" übersetzt werden."Iwa" war aber nicht nur die Bezeichnung des Eibenbaums selbst, sondern einer vor allem in England aus dem Eibenholz hergestellten Waffe: Der Langbogen, der bereits anno l415 in der englisch-französischen Schlacht bei Azincourt zum Sieg der Engländer geführt hat. Nachdem der begehrte Rohstoff für den englischen Langbogen auf der britischen lnsel nahezu ausgerottet war, wurden auch die bis dahin ausgedehnten Eibenwälder des Festlandes geplündert. Somit wurde Ende des 16. Jahrhunderts auch auf dem Festland die letzte Eibe gefällt.

Eibe Taxus baccata

Was den Engländern zum Sieg verhalf, wussten die alten Griechen schon lange: Der botanische Gattungsname "Taxus" leitet sich aus dem griechischen "Iaxon" ab, und das bedeutet: Bogen. Nicht nur die roten Beerenfrüchte (Artname "baccata" = beerentragend) sondern auch das Holz unterscheidet die Eibe von anderen Nadelhölzern: Es ist frei von Harzkanälen, außerordentlich hart, zäh und dabei sehr biegsam.

Tödlich ist die Eibe auch auf andere Art: Der Verzehr von nur 50 - 100 g Nadeln reichen aus, um einen gesunden Menschen per Herzstillstand ins Jenseits zu befördern. "Iwa" ist eben auch eng mit"ewa" (althochdeutsch: Ewigkeit) verknüpft. Das i m Gattu ngsna men ebenfa lls versteckte lateinische "taxare" (dt.: strafen) ist also durchaus ernst zu nehmen. Eine überaus nette Eigenschaft hat die Eibe allerdings auch noch: "Vor Eiben kein Zauber kann bleiben!" So sorgen Eiben auf Friedhöfen für den ungestörten, ewigen Frieden und ein am nackten Körper getragenes Eibenholz für Ruhe vor finsteren Mächten.

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