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Blut-Buche
Fagus sylvativa Purpurea
Fagus sylvatica heißt die Rotbuche bei den Botanikern. Das griechische "phagein" bedeutet "essen", das spätere, vorgermanische "bhagös" sogar ganz konkret" Esslaub". Und der lateinische Erbsenzähler betont mit dem "sylvatica" zusätzlich noch die Herkunft des Esslaubs, nämlich aus dem Walde - wer hätt's gedacht? Gemeint ist der junge, süßlich schmeckende Laubaustrieb im Frühjahr, den man durchaus zu Kraut, Mus und Brotaufstrich verarbeiten kann. Essbar sind nicht nur die jungen Buchenblätte1 sondern auch die Früchte. Aber Vorsicht: Bucheckern enthalten neben 25 % nahrhaftem Öl auch Blausäure. Letztere bleibt nach dem pressen jedoch im Presskuchen zurück, so erhält man aus einem Zentner Bucheckern nach alten Quellen zwölf Pfund reines Speiseöl und zusätzlich vier Pfund Lampenbrennstoff. Ob dieser Tatsache ging den alten Preußen wohl ein Lichtlein auf. Sie verfügten 19L6 ein Verwendungsverbot von Bucheckern zur Schweinemast. Der damals tatsächlich gebildete Kriegsausschuss für Fette und öle ordnete gleichzeitig an, Bucheckern für die Herstellung von Schmier- und Brennstoffen zu sammeln und abzuliefern.
Genug der kulinarischen Genüsse und Kriegswirren, allein das geschriebene Wort macht satt an Wissen: Aus dem vorgermanischen"bhagös" wurde das althochdeutsche "buoha", das nordische "bok", das englische "beech", das niederländische "beuk" und das slawische "buckow". Das althochdeutsche Wort "buostap", also Buchenstab, zeugte von der Begebenheit, dass das alte germanische Runenalphabet in Buchenstäbe geritzt wurde. Nichts lag insofern näher, als die für Gutenbergs Bibel aus Buchenholz geschnitzten Drucklettern als "Buchstaben" zu bezeichnen. Das "Bäuchen" schließlich beschrieb die Kunst der schweißtreibenden Herstellung von Waschlauge aus Pottasche, die aus dem Buchenholz zu gewinnen ist. Eine junge Frau die diese Kunst beherrschte, galt als heiratsfähig.
Vom Wort- zum Formen- und Farbspiel: Die Rotbuche tritt in vielen verschiedenen Sorten auf. "Pendula" ist nachvollziehbarer Weise die Hängeform, "Purpurea" die rotlaubige Variante, die 1680 bei Zürich entdeckt und als natürlich vorkommende Sämlings-Blutbuche bis heute vermehrt wurde. Beide sind im Park zu bestaunen.