Landhaus Schloß Kölzow:

Ginkgo

Ginkgo Ginkgo biloba

Ginkgo biloba

Dieser alte Chinese ist einfach nicht klein zu kriegen. Seit 250 Millionen Jahren in unveränderter Form auf der Welt, lehrt uns der Ginkgo, was es heißt, mit Katastrophen fertig zu werden und standhaft zu bleiben. Noch vor 30 Millionen Jahren auch in Mitteleuropa bestandsbildend, drängten ihn die Eiszeiten weit nach Südosten - eine einzige Art überlebte und fand ihre Nische in der chinesischen Provinz Chekiang. Ob seiner fruchtähnlichen, männlichen Samen wurde er dort "Silber-Pflaume" (chinesisch: gyn-kyo) getauft, die lateinische Artenbezeichnung "biloba" (deutsch: zweilappig) beschreibt die Form der auffällig symmetrischen Blätter.

Als echter Überlebenskünstler überdauerte er nicht nur die Eiszeiten, sondern auch eine menschliche Katastrophe: Nur 800 m vom Detonationspunkt entfernt, trotzte ein Ginkgo dem Atombombenabwurf in Hiroshima, bildete aus verkohlter Rinde und verbrannter Krone neuer Triebe und mahnt uns noch heute an gleicher Stelle in vitalem Zustand, diesen Wahnsinn nicht noch einmal zu wiederholen. Einmal mehr offenbart er so seine traditionell Feuer und Unheil abwehrende Wirkung als japanischer und chinesischer Hausbaum.

Ginkgo Ginkgo biloba

Im Alter bilden sich aus Adventivknospen seiner Seitenäste stalagtitartig nach unten wuchernde "Tschitschis" (japanisch: chi-chi, deutsch: Brust, Zitze). Demzufolge ist es nicht überraschend, dass in der japanischen Tradition Pilgerfahrten junger Mädchen zu alten Tschitschi-Ginkgos offenbar mit reichlich Milch und Kindersegen quittiert werden. Tschitschi-Ginkgos können innerhalb Deutschlands in Görlitz und im Botanischen Garten Karlsruhe bestaunt werden.

Nach Europa gelangten die ersten Ginkgo-Samen nach langer eiszeitlich bedingter Abstinenz erst wieder um 1730 durch Gärtnerhand. Die ältesten Ginkgos Europas finden sich in den botanischen Gärten von Utrecht und Leiden, Deutschlands mit knapp 230 J. ältestes Exemplar steht auf Gut Harbke östlich Helmstedt. Wohlweislich wurden in den Parks und Gärten meist nur männliche Exemplare (der Ginkgo ist zweihäusig-getrennt geschlechtlich) gepflanzt, denn kommt es zur Befruchtung, so verbreiten die herab gefallenen Früchte wochenlang einen Buttersäure-Geruch, der nach TORIN (1639 - l719) selbst Götter dazu treibt, auf Reisen zu gehen und das Weite zu suchen...

http://www.ginkgo-ratgeber.info

Landhaus Schloss Kölzow
Am Park 5, 18334
Dettmannsdorf-Kölzow

Tel.: +49 38228-619-0
Fax: +49 38228-619-88
info@schloss-koelzow.de