Landhaus Schloß Kölzow:

Rot-Eiche

Rot-Eiche Quercus rubra

Quercus rubra

Bis in das 18. Jahrhundert maß man den Wert des Waldes in erster Linie nicht am Holzertrag oder an der Höhe des Kohlendioxid-Äquivalents. "Der Speck wächst auf den Bäumen", war seinerzeit das Motto: Wald war dann etwas wert, wenn er einer Vielzahl von Schweinen, Rindern, Schafen und Ziegen genügend Futter in Form von Eicheln und Bucheckern lieferte. Wald wurde massiv zum Vieh hüten genutzt - Hüte- oder Hudewaldwirtschaft nannte man das. In der Realität äußerte sich diese Nutzungsform im Zusammenhang mit dem stetig wachsenden Holzbedarf (Baumaterial, Brennstoff) als Raubbau mit der Konsequenz, dass das vom alten Römer Tacitus einst als undurchdringlich und dunkel bezeichnete Waldland "Germania" 1.700 Jahre später keines mehr war.

Das Ende des 18. Jahrhunderts war die Geburtsstunde der "Ölos", die sich damals zunächst aus gegebenem Anlass nur der Rettung des Waldes widmeten. Diese waren damals allerdings nicht anhand von Strickpullis und ausgelatschten Turnschuhen identifizierbar, sondern gehören mit Frack und Zylinder ausgestattet zur wissenschaftlichen Adelselite. Forstbeamte wurden bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst in Tharandt und Eberswalde, später dann auch an zahlreichen Universitäten ausgebildet, die Waldwirtschaft seitdem unter behördliche Kontrolle gestellt. Die zeitgleich mit der Ablösung des Barock durch den Klassizismus und Naturalismus in den dann naturnah gestalteten, englischen Landschaftsparks auf Schnellwüchsigkeit, Schädlingsresistenz und Klimatauglichkeit erprobten Exotengehölze fanden dann auch massiv Verwendung bei der so dringlichen, systematischen Aufforstung der bis dahin fast zu Tode geschundenen Wälder. Nordamerikanische Gehölze wie die Douglasie und eben auch die Roteiche erwiesen sich dabei als besonders geeignet.

Rot-Eiche Quercus rubra

Dass die Roteiche jedoch seit nunmehr fast 200 Jahren nicht nur ein hervorragender Forstbaum, sondern ob seiner breit ausladenden Krone und orangeroten Herbstfärbung auch ein wunderschöner Parkgeselle ist, hat sich unter den Gutsherren schnell herum gesprochen. So fehlt die Roteiche in nahezu keinem der hiesigen Landschaftsparks und zeugt so von der damaligen Einführung einer ökologischen Denk- und Wirtschaftsweise.

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